Künstlerischer Einblick in die Tiefe der russischen Seele
Von Christine Krüger
Bitterfeld/MZ
Gezeigt wird eine große Auswahl von Ölgemälden. Die Themen reichen von Stillleben über Landschaftsmalerei bis hin zu Porträts. Nicht zu verkennen in den Motiven ist Akselrods Heimat, die sich in jedem Bild widerspiegelt.
Geboren wurde Boris Akselrod 1933 in Stalingrad. In Kiew besuchte er später eine Malereischule. Die Kunst wurde sein Lebensinhalt. Es folgten Ausstellungen unter anderem in verschiedenen Städten Russlands, der Ukraine sowie Deutschlands. Hier lebt er seit den 90er Jahren, seit 1999 ist Wolfen seine Heimat.
So farbstark seine Bilder sind, so wenig sind sie unbeschwert. Über allem liegt ein Hauch Melancholie. Man spürt sie förmlich, die russische Seele. Auch die Porträts, die allesamt nach Vorlagen entstanden, erzählen von schweren Lebenswegen. "Viele haben die Stalinzeit mit ihren Arbeitslagern und all den Grausamkeiten kennen gelernt und Jahre danach erst erfahren, was die Freiheit ist. Das wollte ich auch darstellen", erklärt der Künstler. Energisch gesetzte Pinselstriche und dunkle Farben heben das besonders hervor. Auch die religiösen Themen, die er aufgreift und in einen heutigen Kontext setzt, befassen sich mit den Problemen Freiheit, Sicherheit, Hoffnung - mit dem großen Thema Menschlichkeit.
Befreiter auch in der Farbigkeit und deshalb unbeschwerter sind seine Tier-, Blumen- und Landschaftsbilder, die regelrecht zum Träumen einladen. "Die Landschaften geben mir das Gefühl, ich kann mich damit identifizieren", sagt der Bitterfelder Maler Herbert Ruland. "Ich war oft in Russland zum Malen." Besonders die Pferdebilder faszinieren ihn. "Ich male nicht so, aber trotzdem: Die sind so lebendig, das funktioniert." Akselrod selbst sieht seinen Malstil nahe bei dem der Impressionisten, "bei der Schule von van Gogh".
Musikalisch hat einer seiner besten Freunde, der Musiker Konstantian Shchedrow, den Ausstellungsabend begleitet.